S. 313, Anm. 126
Die Stelle ist bei Basilius nicht zu finden (vgl. Migne PG, 29-32). – Oros. 7,30,3-6 (AL III, S. 83f.) ist zeitgeschichtlich von einigem Interesse: Die Paragraphen 3 bis 6 greifen mündlich Tradiertes auf, das man sich wohl zu Beginn des 5. Jhs. in Palästina und somit zu der Zeit, als Orosius bei Hieronymus weilte, über Julian Apostata erzählte. So verbot Julian christliche Lehrer, und er soll Pläne gehegt haben, die Christen in einem von ihm erbauten Amphitheater in Jerusalem den wilden Tieren vorzuwerfen. Der Kaiser sei, wie Orosius in 7,30,6 berichtet, wohlgemerkt mit Hilfe des barmherzigen Gottes, in der Wüste durch einen entgegenkommenden feindlichen Reiter (quodam hostium equite) per Wurfspieß getötet worden. Der Glossator erinnerte sich, über den Tod von Julian Apostata schon einmal etwas gehört oder gelesen zu haben und er erinnerte sich daran, dass dieses Gelesene im Zusammenhang mit Basilius stand. Die Glosse verweist auf die sogenannte Mercuriuslegende, die berichtet, ein christlicher Soldat, der den Märtyrertod erlitten hatte, sei vom Himmel herabgestiegen, um seine Lanze zum Ziel, nämlich in die Brust von Kaiser Julian zu führen (vgl. auch die Varianten bei En und Sc, die zu marciali die Glosse alibi mercurio zeigen). Die Verbindung mit Basilius ist insofern korrekt, als Basilius laut Legende den Tod von Julian Apostata in einem Traum vorausgesehen hatte. Die Worte des Glossators besagen, Basilius habe die am Grab des Märtyrers befestigte Lanze am Morgen blutverschmiert vorgefunden (cuius lancea . sepulcro suo affixa . mane ipsa inuenta est cruenta). – Sigebert von Gembloux (1030-1112) verwies mit folgenden Worten auf die Legende: Basilius cesariensis qui gemina philosophia et sanctitate claruerat cui deus apparens ad precem eius eum docuit ut propriis uerbis sanctum sacrificium consecraret cui reuelatum est quod mercurius miles et martyr iulianum imperatorem peremerit [
] (Sigeb. Gembl. chron., in: MGH SS 6, S. 300-374, hier S. 302). Wenig später griff Johannes von Salisbury (1115/20-1180) die Erzählung auf, um zu zeigen, wie Gott am Tyrannen durch die Hand eines Märtyrers (und nicht etwa durch Gift oder ein anderes Verbrechen) das Todesurteil vollstreckte (Ioh.Sarisber. Policrat. 8,21,11). Der Stoff taucht in verschiedenen Versionen des sogenannten Alexanderromans auf (vgl. deutsche Übersetzung von 1130 von Lamprecht, in der alle in der Glosse genannten Elemente auftreten).